Was uns gestern erst im Laufe des Tages bewusst wurde: Monaco ist nicht im EU-Roaming-Abkommen. Das bedeutet, unsere mobilen Daten sind jetzt gesperrt, und die Kostenbremse wurde aktiviert, sodass wir gestern Abend schon kaum noch Internet hatten.
Trotzdem haben wir es heute Morgen noch irgendwie zum Supermarkt geschafft. Danach ging es direkt zum Bahnhof. Einen kleinen Snack gab es bei Starbucks, und dann fuhren wir mit dem Zug nach Nizza. Von Nizza aus wollten wir anschließend weiter nach Marseille.
Im Zug nach Nizza konnten wir über Charlies Handy neues Datenvolumen für unsere Telefone buchen, um noch einmal die Zugverbindungen zu recherchieren. Zum Glück haben wir bei den Kindern die mobilen Daten ausgeschaltet. Wir fanden online einen Anschluss, der nur einen sehr kurzen Aufenthalt bedeutete – nach den letzten Reisetagen kam uns das sehr gelegen.
Da wir etwas Verspätung hatten, dachte ich gar nicht mehr über den Anschlusszug nach. Erst als wir eine Weile auf dem Bahnsteig standen und ein paar Mädchen beobachteten, wie sie in den Zug am Gleis neben uns hetzten, sagte ich zu Wolf: „Ach Mist, der frühere Zug nach Marseille fährt in 1 Minute, den schaffen wir nicht mehr.“ Kurzerhand fragte er die Schaffnerin, wohin der Zug neben uns fährt, und sie sagte Marseille. Ganz sicher, ob sie das wirklich sagte, war Wolf sich allerdings nicht. Dann rief sie nur „Allez!“ und schwups, sprangen wir in den Zug hinein. Lenny organisierte uns im letzten Wagen vier Plätze nebeneinander. Er ließ sich auch nicht stoppen, als wir sagten, wir bleiben jetzt hier und sitzen einzeln. Wolf konnte zusehen, wie er die riesige Reisetasche durch den vollen Zug bekommt! Um 14 Uhr hatten wir dann alle Reisetätigkeiten für heute beendet!
In unserer Unterkunft angekommen, bewunderten wir erstmal den Ausblick über fast ganz Marseille.
Sogar der Raum mit Waschmaschine und Kühlschrank hat einen grandiosen Ausblick!
Anne-Yvonne schickte uns noch eine Ausflugsempfehlung, und so saßen wir kurz darauf im Bus in Richtung Alter Hafen. Wir stiegen am Einkaufszentrum des neuen Hafens aus, stellten fest, dass wir falsch waren, und saßen kurz darauf im Bus zum Alten Hafen, da es dort in der Nähe einen Sandstrand gab, an dem wir uns entspannen wollten. Entspannung sucht man hier allerdings vergebens, weil ganz Marseille an diesem Strand ist. Aber mit ganz viel Glück findet man noch 1 m² Platz für das eigene Handtuch. Da die Kinder sofort ins Wasser stürmten, war uns egal, wie groß der Platz ist – ich brauchte nur ein kleines Plätzchen zum Sitzen. Unser Nachmittag verlief also sehr entspannt am Strand mit Sonne, Sand, Meeresrauschen und vielen Handtuchnachbarn. Die Kinder hatten ihren Spaß.
Irgendwann meldete sich der Hunger und der Bedarf nach Strand war auch gedeckt. Wir zogen uns an, nahmen gefühlt noch einen Sandkasten voll Sand in Schuhen, Kleidung und Haaren mit und machten uns auf den Weg mit dem Bus zum Hafen. Beim Schlendern durch die Seitenstraßen blieben wir an einem kleinen Lokal stehen. Es sah sehr nett aus, das Bier gab es in der Happy Hour vergleichsweise günstig, und die Kinder überredeten uns, dass sie Fußball schauen dürfen – nein, wir wissen noch immer nicht, welche Mannschaft eigentlich gespielt hat.
Ich versuchte, die Getränke auf Französisch zu bestellen (danke, Anne-Yvonne, für die Unterstützung), und die Bedienung war ganz verzückt, dass ich es versuchte. Irgendwie kommen die 5 Jahre Französischunterricht wieder an die Oberfläche – pünktlich zu Charlies Start der zweiten Fremdsprache.
Es gab Orangina, Pastis, Aperol (wer hätte das für möglich gehalten) und une pression blanche, dazu eine gemischte Platte aus Käse und Wurst und für die Kinder französische Frites.
Nach dem Essen war es schon spät, und der Bus hätte sehr viel Wartezeit bedeutet. Wir schauten, ob es ein Uber gibt und bestellten eins. Um den Hafen war es so voll mit Menschen und Autos, irre. Obwohl wir dem Uber-Fahrer entgegenliefen, brauchte er eine halbe Ewigkeit bis zu uns. Mit Schrittgeschwindigkeit ging es um den Hafen herum.
Endlich in der Unterkunft angekommen, fielen die Kinder sofort ins Bett, und wir machten es uns mit einem Aperitif auf dem Balkon gemütlich.