6.40 Uhr – Handyalarm… ein unbekannter Alarmton, sehr eindringlich, auf allen 4 Handys und meiner Uhr! Es war nicht der Wecker! Wir hatten gestern Abend schon eine offizielle Notfallwarnung auf dem Handy, gestern war es die Suche nach einem Mann, der einen Polizisten angegriffen hat, heute Morgen Kindesmitnahme. Fühlt sich etwas gruselig an. Meine Freundin Mindy schreibt gerade die Nachrichten werden an alle, im Bundesstaat Texas versendet. Wir dachten erst, dass wir die Nachrichten bekommen, weil wir sehr nah an der mexikanischen Grenze sind.
Um 7 Uhr wurde dann aber wirklich aufgestanden, denn heute geht es in den Big Bend Nationalpark. Zuerst wollten wir tanken. Aber das Auto machte einen Strich durch unsere Rechnung… Der hintere Reifen hat weniger Luft als die anderen, das hatten wir vor ein paar Tagen schon. Also erster Stopp Luftpumpe! Tja, was soll ich sagen, für 1,50 Dollar hatten wir am Ende weniger Luft drauf als vorher. Sanderson ist nicht sooo groß, aber hat zum Glück zwei Tankstellen. An der zweiten war die Pumpe aber leider kaputt. Als zurück zur ersten, um die Dame an der Kasse noch mal nach der Pumpe zu fragen. Sie sagte uns, dass die Pumpe schon länger kaputt ist. Prima! Aber der Tire Shop macht in 10 min auf, der hat eine Pumpe. Nun gut, dann halten wir noch kurz am Café an der Hauptstraße und fahren dann zum Reifenhändler.
Zu Wolfs Überraschung gab es eine Siebträger Espressomaschine. Der Milchkaffee war sehr lecker, für mich gab es einen Kamillentee, auch sehr lecker! Der Besitzer fragte, ob er mit noch etwas helfen könne und Wolf antwortete: Nur, wenn Sie eine Luftpumpe für unser Auto haben. Hat er! Was für eine Überraschung! Getankt haben wir bei unseren zahlreichen Tankstellenbesuchen dann schon!
Weiter geht es nach Marathon, dort soll es einen Lebensmittelladen geben. wir hoffen dort Frühstück kaufen zu können! Marathon ist der nächste Ort, er ist nur 54 Meilen entfernt!
Die Landschaft auf dem Weg ist schon wunderbar! Eine unvorstellbare Weite, die durch Gebirge in der Ferne begrenzt wird. Ab und zu sieht man mal eine Kuh oder auch mal eine größere Herde, ein Auto der Border Patrol oder auch mal einen LKW ansonsten nichts weiter!
Der Lebensmittelmarkt French Grocer ist übersichtlich, wir kaufen Cracker und Sour Cream als Snack für die Fahrt. Zum Frühstück gibt es Breakfast Burritos mit Bacon und Ei. Dazu, man glaubt es kaum noch einen zweiten Café Latte!
Unserer nächster Streckenabschnitt sind etwa 70 Meilen, dann haben wir den Big Bend endlich erreicht!
Die Dame am Eingang gibt uns ein paar wichtige Informationen. Die Grenze nach Mexiko (Boquillas del Carmen) ist leider zur Zeit nur von Freitag bis Montag geöffnet. Aber wir wollen den Canyon trotzdem sehen. Eine Straße ist derzeit wegen Überschwemmung gesperrt. Gestern konnte schon ein Teil der Strecke geräumt werden, sodass wir bis dorthin fahren können.
Unser erster Halt ist eine Ausgrabungsstätte an der Dinosaurierknochen gefunden wurden. Die Stelle ist sehr informativ mit einem kleinen Outdoor Besucherzentrum gestaltet.
Nun geht es weiter zum Besucherzentrum. Dort gibt es noch einmal Toiletten und ein paar Informationen zum Park. Nun steht der Boquillas Canyon an. Nach 20 Meilen erreichen wir ihn. Am Eingang zum Wanderweg lesen wir, dass der Rundweg 1,4 Meilen lang ist. Man 1-2 Liter Wasser pro Person benötigt und das Thermometer kann die aktuelle Temperatur nicht anzeigen, da die Anzeige nicht ausreicht. Es sind über 120 F, also mehr als 49 Grad. Schatten gibt es nicht. Wir beschließen nur ein kleines Stück zu laufen, um wenigstens den Rio Grande, die Grenze nach México sehen zu können.
Es lohnt sich. Die Aussicht ist grandios! Man möchte gern weiterlaufen, wäre da nicht die Vernunft! Wir laufen noch eine Kurve und erahnen, wie der Rio Grande in die Schlucht fließt. Auf dem Rückweg zum Auto treffen wir zwei nette Dänen, die auch unsicher sind, ob sie gehen sollen oder nicht.
Chinos Basin ist unser nächstes Ziel. Dort gibt es wohl ein paar mehr Tiere zu beobachten, da es in den Bergen 15-20 Grad F (also ca. 5-10 Grad Celsius) kälter ist. Auch der Weg dorthin ist wieder wunderschön. Ganz anders als der letzte. Es gibt plötzlich wieder Bäume, alles ist noch grüner! Während der Fahrt können wir mit offenem Fenster fahren, weil draußen eine sehr angenehme Temperatur ist. Das Thermometer am Wanderweg zeigt 95 F an, was 35 Grad sind. Das ist sehr angenehm! Wir schauen uns den Window View an! Faszinierend! Man kann die Höhen und auch die Weite gar nicht auf Bildern festhalten.
Unser letztes Ziel ist der Santa Elena Canyon. Er ist über den Ross Maxwell Scenic Drive zu erreichen. Zu Beginn der Strecke, war die Landschaft schon manchmal eintönig, wenn auch sehr schön, aber sobald der Scenic Drive anfing, änderten sich Gesteinsarten und -formationen sehr schnell.
Wie wir feststellen mussten, ist das die Strecke, die gesperrt werden musste. Unterwegs sieht man einige Stellen an denen das Wasser über die Straße lief. 2 Meilen vor dem Canyon war dann leider Schluss. Also leider kein Canyon für uns heute! Aber es gab noch einen kleinen Weg und zwar zum Rio Grande hinunter. Wir konnten kurz unsere Füße ins Wasser halten. Lenny war es lieber ein kleines Schiff aus Schilf fahren zu lassen.
Nun machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft in Lajitas. Auf dem Weg gab es noch Abendessen in einer Art Höhle, im La Kiva. Es gab Burger, Sandwiches und Nachos mit einer super leckeren roten Salsa, scharf und dennoch sehr genüsslich! Dazu gab es homemade Lemonade, Lonestar Bier und statt Erdbeer einen Margheritha mit den lila Früchten vom Kaktus. Interessant, aber einmal probieren reicht mir.
Im Hotel angekommen, ging es sehr schnell in Richtung Pool! Und nun entspannen wir uns im Saloon, die Kinder wollten im Zimmer ein wenig lesen!
Da heute die Nacht mit der höchsten Aktivität der Cygniden ist und wir uns hier in einer der dunkelsten Zonen in Texas befinden, gehen wir noch ein wenig auf Sternschnuppenjagd!
Es hat sich gelohnt! Die Kinder kamen auch noch dazu. Kurz bevor wir reingehen wollten, haben wir eine Sternschnuppe gesehen, die über den gesamten Himmel gezogen ist. Sie war sehr groß und hatte einen super langen Schweif! Nun können wir alle gut schlafen!
Ich bin erst heute dazugekommen, eure Reise zu verfolgen. Danke für die wunderschönen Fotos und dass ihr uns auf eurer Reise mitnehmt. Have a Safe Trip.