Madrid sollte nur ein kurzer Aufenthalt sein, da wir gerne am Wochenende bei Franzi in Portugal sein wollten. Wir bestellten ein Uber, um zum Busbahnhof zu fahren. Sechs Minuten Wartezeit klangen super, und wir wollten vor dem Hotel warten. Als wir rausgingen, dachte ich, dass die Klimaanlage aus der Hoteltür pustete, aber es war tatsächlich frisch draußen. Ein sehr ungewöhnliches Gefühl nach den letzten Tagen, aber angenehm. Die Wetter-App verriet mir, dass es nur 16 Grad waren. Die sechs Minuten waren langsam vorbei, aber das Uber war nirgends zu sehen. Wir checkten seinen Standort in der App und sahen, dass es ein wenig wirr herumkurvte. Aufgrund der Feierlichkeiten gab es viele Straßensperrungen rund um das Hotel, aber wir hatten genug Pufferzeit eingeplant.
Am Busbahnhof fanden wir recht schnell das Abfahrtsgate und warteten. Die Anzeige zeigte bereits eine Abfahrt um 10:45 Uhr statt um 10:30 Uhr an. Als es dann zehn vor elf war, stand der Bus plötzlich nicht mehr an unserer Anzeigetafel am Gate, und wir wussten nicht, wie es weiterging. Wolf schaute irgendwann auf sein Handy, das uns verriet, dass der Bus ein technisches Problem hatte. Ich checkte meine Mails und las, dass der Bus nun um 10:52 Uhr abfahren sollte. Wir waren gerade auf dem Weg zu einem Schalter und hatten den Kindern gesagt, dass sie uns anrufen sollen, falls doch ein Bus kommen würde. Sie riefen an und kamen uns schon ganz aufgeregt entgegen.
Der Bus war offenbar ausgetauscht worden und bot nun wirklich wenig Komfort. Es war eher ein Reisebus für einen 2- bis 3-stündigen Ausflug und nicht für eine Fahrt von fast acht Stunden. Das bedeutete auch, dass es keine Toilette oder Steckdosen gab.
Nach drei Stunden Fahrt hielten wir an einem Bahnhof. Der Fahrer sagte, dass wir eine kurze Toilettenpause machen würden und in fünf Minuten weiterfahren. Wir beeilten uns sehr. Als ich nach drei Minuten fertig war, war die Schlange immer noch sehr lang.
Zurück im Bus waren wir sehr hungrig, und ich schmierte ein paar Tortilla-Wraps. Eine spannende Sache ohne Tisch. Aber sie waren sehr lecker und irgendwie funktionierte es mit der Rückseite der iPad-Tastatur als Tisch doch ganz gut.
Gerade als wir aufgegessen hatten, fuhr der Bus an eine Tankstelle und der Fahrer sagte: „20 Minuten Pause.“ Hätte das mal jemand vor einer Viertelstunde gewusst. Wir nutzen die Pause für ein Eis.
Die Weiterfahrt wurde grüner und führte an einigen kleinen Seen und Flüssen vorbei. An der Autobahn waren zwischen den Gegenfahrbahnen große Rhododendronbüsche gepflanzt. Als wir über die Grenze nach Portugal fuhren, schaute ich gerade auf die Uhr und schwups – die Zeit stellte sich automatisch um eine Stunde zurück.
Kurz vor Lissabon sahen wir ganz viele Flamingos im Wasser stehen, wunderbar. Am Bahnhof angekommen, nahmen wir ein Uber zu Franzi nach Sesimbra.
Der Hunger war schon groß, sodass wir versuchten, schnell in die Stadt zu fahren. Auch hier war alles sehr voll, da es überall Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt gab.
Die Restaurants waren ebenfalls überfüllt. Franzis Freundin Marfalda hatte uns schon auf die Warteliste eines Restaurants setzen lassen, trotzdem warteten wir sehr lange. Um 22:30 Uhr kam dann endlich unser Essen. Wir waren schon etwas ausgehungert, aber es gab viele leckere Spezialitäten, wie Tintenfischarme, Pommes, Rindfleisch mit Spiegelei, Reis, Krebspaste, Knoblauchbrot und Gambas. Begleitet wurde das Ganze von einem leckeren Sangria Branca – traumhaft.
Zu Hause angekommen stellte uns Franzi eine weitere Spezialität der Region vor: Mandellikör mit Eiswürfeln und einem Schuss Zitrone.
Danach fielen wir alle ins Bett.