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In die Wüste

30. Juni 2018

Da wir recht schnell gereist sind, haben wir jetzt zum Ende unserer Reise noch Zeit in die Wüste zu fahren. Wir starten wie immer gegen 10 Uhr. Ziel ist heute das „A Little Sossus“. Wir nehmen uns vor unterwegs noch Feuerholz und Essen für die nächsten beiden Tage zu kaufen.
Im Internet habe ich gelesen, dass es in Klein Aus einen Lebensmittelladen gibt. Der Spirituosenladen ist schon seit einiger Zeit zu, der Lebensmittelladen super klein. Wolf geht rein und besorgt neuen Ketchup, Milch und Steaks für den Grill. Feuerholz gibt es nicht.
Auf der Weiterfahrt kommt kurz hinter dem Ort ein Abzweig, wir sind unschlüssig, entscheiden uns dann dafür rechts abzubiegen. Der Weg führt uns durch eine wundervolle Landschaft. Viele Berge, Täler und wieder andere Berge und den unterschiedlichsten Braun- und Beigetönen. Traumhaft! Irgendwie wissen wir gar nicht genau, wie weit es noch ist und wo wir am Ende rauskommen, denn den Weg gibt es auf meiner Karte nicht.
Für Wolf ist das Fahren anstrengend, macht ihm aber genau so viel Spaß. Also alles gut! Zwischendurch ein kleiner Stopp zum Fotos machen. Nach einer halben Ewigkeit kommen wir an eine Kreuzung, geschafft! Jetzt ist die Straße wesentlich besser. Das nächste Etappenziel ist der Ort Solitaire. Wir sehen eine Einfahrt zu einer Lodge und wollen schon weiterfahren, um in den Ort zu gelangen. Das ist der Ort. Hier stehen, wie wir es schon von der Route 66 kennen alte Autowracks, die Kinder freuen sich sehr. Außerdem gibt es eine Tankstelle, einen Supermarkt, ein Café, eine Bäckerei und eine Autowerkstatt. Wir kaufen noch etwas Reisproviant und Feuerholz und gehen dann in die Bäckerei zum Kuchenessen. Hier gibt es einige bekannte Sachen, Schweineohren, Streuselkuchen und Apfelstrudel gehören dazu.
Nach dem kurzen Stopp ist die Strecke wesentlich besser und wir kommen gut voran.
In der Unterkunft angekommen, erfahren wir, dass Campingplätze eine eigene Rezeption haben, das hatten wir bisher noch nie. Also fahren wir rüber. Der Herr an der Rezeption hat uns schon erwartet und teilt uns mit, dass wir leider doch nur eine Nach bleiben können. Pierre schläft wohl und möchte nicht gestört werden, aber wenn wir wollen, kann er ihn gern wecken. Aber er lässt ausrichten, dass es nur für eine Nacht Platz gibt. Das wirft natürlich unsere ganze Planung über den Haufen. Mit nur einer Übernachtung können wir nicht in die Sanddünen fahren und das ist im Wesentlichen der einzige Grund aus dem wir her gefahren sind. Der wunderbare Ausblick und die Actionreichen Fährt durch die Berger waren allerdings auch schon ein Highlight.
Ok, eine Nacht müssen wir so oder so bleiben, das nützt alles nichts. Bald wird es dunkel und dann sollte man in Namibia nicht mehr Auto fahren.
Ich versuche sofort eine Unterkunft zu finden (das war allerdings die letzten Tage schon nicht so leicht, da hier und in Südafrika gerade die Ferien begonnen haben.)
Internet ist hier nicht so berauschend, man hat mal Edge, aber das reicht meist nur, um ein paar Whatsapp Nachrichten zu schreiben und zu empfangen. Ich überlege nicht lange, wer helfen kann, denn ich weiß Timo kennt sich mich meinem Unterkunftsgeschmack sehr gut aus. Denn den habe ich offensichtlich in meinen Genen und da hat er bereits viel Erfahrung 😉 Ich schreibe Timo eine SOS whatsapp und prompt buchen wir per whatsapp zusammen eine Unterkunft für die nächste Nacht. Die Hütten sind immer nur für 2 Personen ausgelegt, wir möchten aber ungern zwei Zimmer und hoffen, dass es Morgen keine Probleme in der Lodge gibt, weil wir zu viert anreisen. Da müssen wir die Daumen drücken. Ganz lieben Dank Timo!
Heute Nacht bleiben wir erst mal auf diesem Campingplatz. Jeder Stellplatz hat ein kleines Häuschen mit riesiger Dusche, Toilette und einen kleinen offenen Raum zum Kochen und Vorbereiten. Es ist total warm in dem kleinen Häuschen, das lässt uns für die Nacht hoffen. Vor dem Haus gibt es so etwas wie eine kleine Garage, das Beste daran ist, dass das Auto mit aufgebauten Dachzelten darunter passt, man kann also nachts noch etwas von der Hitze zehren und tagsüber wird es nicht so sehr warm. Als alles aufgebaut ist, besuchen wir noch Jörg, seine Frau und seinen Schwager Ulf mit Frau auf deren Stellplatz. Jörgs Lebenstraum ist es einmal quer durch Afrika zu fahren. Sein Schwager Jörg hat einen alten Bus behindertengerecht ausgebaut, dieser wurde nach Port Elizabeth verschifft und dort hat ihre Reise begonnen. Das nächste Ziel ist Ostafrika! Wahnsinn! Die beiden Frauen sind zur Zeit zu Besuch auf die Reise gekommen. Sie erwarten ihre beiden Männer zu Weihnachten wieder zu Hause! Ein wahnsinnig toller Plan!
Als die Sonne schon untergegangen ist, laufen wir zurück zu unserem Stellplatz. Vor lauter Neugier über die Reise, habe ich den Sonnenuntergang selbst gar nicht mitbekommen. Aber das macht gar nicht so viel, denn der Wüstenstaub liefert ein farbliches Schauspiel am Himmel, das ich so nicht mal aus Texas kenne und dort sind die Sonnenuntergänge wirklich täglich grandios gewesen.
Jetzt wird gegrillt. Der Grill den Wolf angemacht hat, bevor wir unsere Reisebekanntschaften besucht haben, hat jetzt eine gute Glut, die allerdings schon am „abglühen“ ist. Zum Glück wird unser warmes Wasser mit einem Ofen betrieben aus dem wir ein wenig Glut klauen können. So können wir gleich loslegen. Den Ofen füllt Wolf am Ende wieder mit unserer Glut. Warmes Wasser brauchen wir gerade nicht. Das Fleisch ist das beste Grillfleisch, das wir auf der gesamten Reise bisher selbst gegrillt haben. Sehr lecker. Wolf verspricht den Kindern, dass die bis zum Mondaufgang wach bleiben können. Der kommt aber leider nicht. Wir einigen uns darauf, dass sie in 10 Minuten ins Bett gehen oder, sollte der Mond früher aufgehen, dann mit dem Mondaufgang.
Die Kinder sind im Bett und vom Mond ist noch immer nichts zu sehen. Irgendwann entdecken wir, dass am Horizont immer weniger Sterne zu sehen sind und der Himmels schon wesentlich heller ist als der restliche Himmel. Ich glaube ich habe dem noch nie einen richtigen Mondaufgang angesehen, zumindest nicht so bewusst. Der Mond geht super schnell auf, man kann wirklich dabei zusehen. Hier in den wenig bewohnten Gebieten ist der Mond wie eine Lampe. Unsere Schatten sind rabenschwarz und haben eine seht starke Kontur. Da kann man sich schon mal vor dem eigenen Schatten erschrecken, wenn man sich umdreht.
Es ist immer noch recht warm und wir genießen die Sterne, Wolf hat einen Wunsch frei nachdem eine Sternschnuppe über den Himmel gehuscht ist.
Dann gehen wir schlafen.

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