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Wüstensturm

2. Juli 2018

Zum Wachwerden hat Wolf heute Morgen den Vorhang aufgemacht, dann wollte ich nicht mehr aufstehen, der Blick war traumhaft, der gefärbte Himmel und im Hintergrund die Berge.

Heute sollte es noch auf die Düne 45 gehen. Am ersten Tor würden wir schon wiedererkannt. Heute sollten wir erst reinfahren und die Permit beim rausfahren kaufen und vorzeigen. Die Kinder wollten gern die Dünen nach unten rutschen, das hatten wir in einer Doku über Namibia gesehen. Wir haben schon tagelang überlegt, wie und worauf wir das machen können. Ein klein wenig haben wir gehofft, dass das in Vergessenheit gerät. Plötzlich bremst Wolf und fragt, ob wir das gesehen haben… Was? Niemand hat etwas gesehen. Wolf fährt rückwärts und wir schauen suchend aus dem Fenster. Nichts! Als er aussteigt sehe ich es im Rückspiegel, zwei große Pappen, um die Dünen herunter zu fahren liegen auf der Straße! Die Kinder sind überglücklich und jubeln im Auto.

Das Erklimmen der Dünen ist ganz schön anstrengend, entweder man macht ganz schnell und ist aber genau so schnell wieder aus der Puste oder man sackt wieder die Hälfte des Schrittes rückwärts. Puh. Dann der Test. Wir scheitern alle 4 kläglich. Irgendwie will das Brett einfach nicht rutschen, Spaß haben wir trotzdem. Ein kleines Stück komme ich sogar mit Wolfs Hilfe vorwärts.

Die Kinder entscheiden sich unten an der Düne im Sand zu spielen, wir gehen noch ein Stück rauf.

Es ist ganz schön anstrengend und heute bläst ein sehr kalter Wind.

Ich möchte noch ein paar Fotos an der Düne 40 machen, der Wind ist so stark, dass man kaum auf die Düne klettern kann, wir fahren weiter. Der Wind entwickelt sich zu einem ganz schönen Sturm. Sand und Staub fliegt durch die Luft, so dass man kaum mehr etwas sehen kann. Darum wird auch der kleine Umweg in den Canyon sehr kurz.

Zurück nach Windhoek nehmen wir einen anderen Weg, um noch ein bisschen neues zu entdecken.

Zwischen Sesriem und Solitaire hat Wolf das Gefühl, dass der Wind plötzlich noch stärker ist, weil sich das Auto so schwer fährt, dann kommt ihm die Idee, dass wohlmöglich ein Reifen kaputt ist.

Wir machen beide die Türen auf und ich sehe schon, dass der hintere Reifen völlig platt ist. Bei kaltem und starken Wind wird schnell der Reifen gewechselt. Wir hatten erwartet, dass das bei diesen Schotterpisten mit spitzen Steinen schon viel früher passiert.

In Solitaire lassen wir noch kurz den Reifendruck messen.

Am nächsten Abzweig steht ein Schild, dass wir nur aus den Augenwinkeln lesen, Wohnmobile, Autos mit Anhängern und Trucks dürfen den Weg aus irgendeinem Grund nicht befahren.

Wir fahren den Spreethoogte Pass nach oben, ohne zu wissen, was uns erwartet. Ehrlich gesagt haben wir auch nicht wirklich gewusst, dass wir diesen Pass nach oben fahren.

Nach einen ganzen Stück weg sieht Wolf im Berg vor uns eine Straße und fragt, ob wir dort hoch müssen. Offensichtlich, denn wir sehen keinen Abzweig.

Der Weg ist zum Glück gepflastert. Es wird immer steiler und breit ist die Straße auch nicht wirklich, Leitplanken gibt es nur an einer Stelle, ansonsten geht es direkt neben der Straße steil nach unten. Aus dem Seitenfenstern ahnen wir schon ein bisschen, was uns erwartet, wenn wir oben sind.

Wir haben den grandiosesten Blick über die Namib, den man haben kann. Die Weite kann man eigentlich gar nicht wirklich fassen. Wir sind so hoch und blicken auf die Wüste und Weite. Auf unserer Reise haben wir schon sehr viel Weite gesehen, aber dieser Ausblick übertrifft jeden wunderschönen Blick, denn wir bisher hatten. Unfassbar!

Es ist so windig, dass ich beim Fotografieren kaum stehen kann, Wolf und die Kinder sind im Auto geblieben. Wir haben in diesem Urlaub wirklich sehr viel Glück immer wieder Dinge zu erleben, die wir nicht für möglich gehalten haben.

Die Strecke geht als wir oben sind als Schotterpiste weiter. Ich bin irgendwie froh, dass wir den Weg nicht andersherum gefahren sind. Ich glaube da wäre die Fahrt nicht so angenehm gewesen, es ist doch eine erstaunliche Höhe ohne Leitplanken, mein Atem hätte vermutlich die komplette Fahrt still gestanden.

Danach geht es fast nur noch geradeaus auf einer Schotterpiste entlang. Zufällig schaue ich während des Gesprächs auf mein Telefon auf dem wir die Route eingegeben haben. Huch, da hätten wir ja rechts abbiegen müssen. Ich kann mich gar nicht an einen Abzweig erinnern, Wolf auch nicht. Wir fahren zu der Stelle zurück an der wir abbiegen sollen. Dort ist ein Tor an dem steht, dass dort ein privater Weg ist. Aus 30 Minuten verbleibender Fahrzeit werden nun plötzlich 90 Minuten.
Später sagt uns Tanya, dass der Weg genau zur Farm geführt hätte, aber wegen des neuen Golf Resorts scheinbar geschlossen wurde. Wir fahren also über Windhoek auf die Farm. Vom Eingang zur Farm, ist es noch eine gute halbe Stunde zu fahren. Das Gelände ist riesig und ich freue mich schon auf die geplante Fährt über die Farm.
Endlich angekommen, gibt es einen super leckeren Eintopf, den Klaus gekocht hat, die Kinder haben auch sehr großen Appetit. Das Rezept wird sicher das ein oder andere Mal gekocht werden.
Immer wieder geht leider auch der Strom weg. Der lokale Anbieter scheint Probleme zu haben, aber wir machen es und einfach bei Kerzenschein gemütlich.
Wir beziehen die Zimmer und merken, warum Tanya heute extra noch einen Heizlüfter für uns gekauft hat, es ist wahnsinnig kalt. Zum Glück ist der Strom wieder da. Da es nur zwei wirklich Kälte Monate im Jahr gibt, haben die Häuser meist auch keine Heizung. Im Haupthaus ist ein Kamin, der wärmt uns noch bis zum Schlafengehen.

 

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